Mittwoch, 2. September 2009

Alléluia - La vie est belle!

Nach diesem Tag heute, war ich recht platt und hatte nach meiner Heimkunft bis zum Abendessen nur noch vor PC gesessen, getippt und fleißig gearbeitet. Hatte trotz all der Infos nicht wirklich das Gefühl weiter zu kommen und war dann doch ganz froh, über dieses nette Paar, das meinte, so Schluß jetzt, such dir ne DVD raus, schnapp dir n Eis und wir gucken gemeinsam einen netten Film.
Tausende Filme zur Auswahl, und das jemandem wie mir zu sagen, der es hasst Entscheidungen zu treffen und dazu die meisten Filmtitel nicht einmal kennt?!?
Ok, ich glaub eh, dass ich erst mal ne Pause brauche.
Aber: Ich will mich überraschen lassen, es sollte ein guter und vorallem typisch französischer Film sein.
"Les Choristes" nein, den Film habe ich noch nicht gesehen. Aber ich habe schon viel davon gehört und ein paar Ausschnitte gesehen...
Was soll ich sagen: Der deutsche Titel ist "Die Kinder des Monsieur Mathieu" und ich glaube er gehört ab jetzt zu meinen Lieblingsfilmen!

Ein wirklich gemütlicher Abend mit meinen beiden Gastgebern, es war glaube ich wirklich die beste Idee mal weg vom Schreibtisch zu kommen.
Und so habe ich ja auch die französische Kultur kennengelernt.

Als ich dann aber gerade den PC noch einmal aufklappte, um die Soundtracks von "Les Choristes" auf meinen Ipod zu übertragen, sah ich eine Mail in meinem Posteingang, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Henri Romaric Pellisier hat mir mal wieder geschrieben, nach dem regen Emailkontakt und seinem sehr großzügigem Angebot mir zu helfen, hatte ich ihm heute Morgen alle meine Planungen und Sorgen erklärt...
Ihn würde ich echt als meinen Manager in Monaco einstellen!
Ich habe für nächstes Wochenende eine Unterkunft (bei ihm und seiner Familie) Er hat das mit seiner Frau und Tochter abgeklärt und alle freuen sich auf mich =)
Zudem habe ich einen Termin mit der Société Saint Vincent de Paul und zu guter letzt bekomme ich mein Interview mit dem holländischem Pfarrer.

Es war scheinbar doch kein Zufall, dass der holländische Pfarrer nie da war, wenn ich das Interview machen wollte. Er hat soweit ich das verstanden habe mitbekommen, dass ich mich mit dem Thema der Abtreibung in Monaco befasst habe, mich mit Henri zu den Ereignissen des 1.Aprils unterhalten habe, und dazu möchte er keine Stellung nehmen...
Henri, der ihm versicherte, dass ich das nicht vorhätte, antowortete mir, dass jegliche weiteren Fragen kein Problem darstellen würden und er sich ansonsten für das Interview bereitstellt.

An das Thema Abtreibung hatte ich im Entferntesten nicht gedacht, es geht doch um seine Eindrücke, wie es ist von Brasilien nach Monaco zu kommen...
aber okay, vielleicht bin ich nicht sensibel genug und hätte an solche Ängste eines Pfarrers denken müssen =)

Wenn ihr mich jetzt mal durchs Zimmer hüpfen sehen könntet. Am Liebsten würde ich jetzt im Schlafanzug zum Meer laufen und Baden gehen vor Freude, warm genug ist es ja!

lalala, la vie est belle!!!!!!!!

Von neuer Eifer gepackt, arbeite ich noch etwas weiter und gehe dann auch bald ins Bett!
Ach wie freue ich mich!!!!!!!!! Yeah!

Les associations caritatives

Heute morgen war ich ersteinmal schwerstens damit beschäftigt die Informationen und meine Gedanken zu ordnen und zu formulieren auf welche der Informationen ich genauer eingehen will.

Meine Hauptfrage, mit der ich heute nach Monaco fuhr, war:
Wenn Caritas Monaco nicht vor Ort hilft, welche andere Organisationen übernehmen diese Rolle? Was organisiert die Kirche sonst für Organisationen?
Zu meiner Verblüffung konnte ich feststellen, dass es in Monaco wesentlich mehr caritative Organisationen gibt, als ich gedacht hätte. Alleine 13 davon kirchliche und ca weitere 20 humanitäre Einrichtungen, die mit der Kirche zusammenarbeiten...
Echt interessant!
Eins steht aber weiterhin fest: Es fehlen die Ehrenamtlichen. Die meisten von ihnen sind Rentner. Daher kommen die Hilfen kaum mit den neusten Entwicklungen mit... (alles braucht seine Zeit, alles ist recht konservativ etc)

Dann habe ich angefangen die Frage "Armen in Monaco" anzusprechen und ich bekam antworten und Beispiele, die ich gar nicht erwartet hätte.
Es gibt zwar auch einige arme Einwohner, allerdings sind die Hilfebedürftigen, die sich an die Kirche wenden hauptsächlich die sogenannten "pauvres de passage".
Da Monaco für seinen Reichtum bekannt ist, kommen Bettler oft mit dem Traum nach Reichtum ins Fürstentum und erhoffen sich Mitleid und Erbarmen. Als ich so die Geschichten erzählt bekam, erinnerte mich das total an den "American Dream" - praktisch auf europäischer Basis.
Nachdem er mir die vielen "Associationen" im Detail erklärt hatte, verglichen wir die Aufgaben von Caritas Deutschland und Caritas Monaco.

Auch er meinte, es sei an der Zeit etwas für die Armen "pauvres de passage" zu unternehmen. Er könnte sich vorstellen, eine Art Kleiderspende oder Second-Hand-Shop zugute dieser Menschen aufzubauen. Aber bisher fehlen eben die Ehrenamtlichen, zudem will er der Société Saint Vincent de Paul keine Konkurrenz machen, die haben nämlich schon ein ähnliches Geschäft in Monaco... an was man alles denken muss!?!

Da ich nun schon recht lange den "armen", mit Arbeit überschütteten Robert Ferrua beansprucht hatte, dachte ich, es sei vielleicht das Beste, ihn auch noch etwas arbeiten zu lassen und die Frage morgen weiter zu erforschen - auf der Suche nach den Armen und Kranken in Monaco.

Was ich noch erfahren konnte ist, dass es in Sainte-Dévote eine Jugendgruppe (Aumônerie des Jeunes) gibt, die sich wahrscheinlich am Samstag den 12.09 wieder trifft und den Gottesdienst für Sonntagabend 13.09 vorbereitet. Das waren zwar auch nur recht ungewisse Aussagen, aber hoffen wir das Beste.

Erkenntnisse des Tages:
(1) Die Kirche Monacos kann von dem Reichtum des Landes und seiner Einwohner profitieren. Da es aber auch eine Vielzahl von wohltätige Organisationen gibt, verteilen sich die hohen Spendensummen auf verschiedenste Bereiche, was ja durchaus ein Vorteil ist, denn man kann genau auswählen wofür man sein Geld spenden möchte.
(2) Ich bin zur falschen Jahreszeit gekommen! Zur Zeit gibt es weder Krankenbesuche, noch hat der religiöse Schulunterricht angefangen, noch werden Spendenaktionen oder Wohltätigkeitskonzerte, - Veranstaltungen durchgeführt.
- Ich hoffe wirklich, dass dies nur die Jahreszeit ist und nicht eine allgemein gültige Aussage für Monaco.
(3) Viele Arme kommen auf der Durchreise nach Monaco in der Hoffnung etwas von dem Wohlstand abzukommen.