Donnerstag, 20. August 2009

C'est comme ca qu'on fait des études à Monaco

Monegassen in den Ferien, unausstehliche Hitze: kurz erfolgreicher Tag =)

Ich bin nun echt recht müde vom heutigen Tag, aber kann euch sagen, dass ich trotz der allgemeinen Ferien in Frankreich und Monaco ein paar Erfolge vor Ort erreicht habe.

Jugendbahnkarte (15 Euro für 1 Jahr 50%) zugelegt und nach Monaco gefahren. (hätte ich das mit der Bahnkarte mal früher angeboten bekommen. Aber es war auch nicht die Bahn sondern Aude, die mich gestern darauf aufmerksam machte.
In Monaco war ich erstmal total erstaunt von dem unterirdischen, mehrstäckigen Bahnhof!
Man glaubt gar nicht, wie hier das Minimum an Platz maximal ausgebaut wird.
Welchen Ausgang/Aufzug/Gang? Keine Ahnung, auf gut Glück, zur Not gehe ich zurück und probiere einen anderen, da ich ja keinen festen Termin vereinbart hatte (Ferrua im Urlaub ist und nur meinte, ich solle wann es mir passe im Pfarrbüro vorbeischauen)
Mit Stadtplan vor der Nase also aus dem Ausgang hinaus und ich stand vor hunderten von Lusxus-Jachten.
Wo genau bin ich? Wo muss ich hin? Am besten mal ohne Stadtplan: 3m gerade aus, eine 180° Drehung und: oh eine Kirche... gehe ich doch mal näher! Sainte-Dévote. Schon da. Wenn alles so einfach laufen würde =)

Nachdem ich die Kirche aber betrat und Pfarrbrief etc. an mich nahm, musste ich aber feststellen, dass das Pfarrhaus nicht besetz war...

Vor der Kirche zählte ich dann eine halbe Stunde die vorbeifahrenden Luxus-Autos und die Touristen die in die Kirche eintraten (ich verzichte darauf euch die Zahlen zu nennen, das wäre zu deprimierend)
Während ich enttäuscht Tagebuch schrieb und mich auf einer Bank im Schatten einrichtete, kam eine Touristin auf mich zu, die gemerkt hatte, dass ich schon länger vor der Kirche saß.
Zunächst wollte sie den Namen der Kirche wissen, dann das Zeitalter aus dem sie stammt etc. Also hab ich ihr so grob erklärt, was ich wusste und irgendwann fragte sie mich, ob ich denn der Guide wäre und ob sie schoneinmal hineingehen dürfe und evtl. Photos machen könnte.

Ich wette, dass sie mir 5 Euro für eine Tour der Saint-Dévoté abzocken hätte können, wenn ich geantwortet hätte: Nein, es gibt nur geführte kostenpflichtige Touren bei mir.lol.
Das hab ich natürlich nicht geantwortet. Vor Allem weil ich total verblüfft war, dass auf einmal jemand aus dem Hintertürchen herauskam, obwohl ich dort doch schon zuvor geklopft hatte und mir keiner öffnete.
Also ging ich (samt Touristin, die mir auf 2 Metern Abstand folgte) zu ihm bevor er ins Auto stieg und stellte mich vor. Er schien der Sekretär zu sein, der aber auch nur zufällig dort vorbeischaute und meinte, dass zur Zeit alle Hauptamtlichen im Urlaub seien und lediglich ein afrikanischer Aushilfspriester vor Ort sei. Na toll!

Was sollte ich also machen, abwarten oder Entdeckungstour? Nach einer Weile entschied ich mich dafür die Stadt zu erkunden und bin per Zufall auch gleich auf eines der Touristenbüros gefallen. Jetzt hab ich also genug Infos und nen aktuellen Stadtplan.

Übrigens bin ich quer durch Monaco, irgendwelche Serpentinen hinaufgelaufen, um beim "jardin exotique" angekommen und den Rückmarsch antretend feststellen konnte, dass tausende öffentliche Aufzüge zur Verfügung stehen! Aber was soll's so hab ich zwar aufgrund der langsamen Fortbewegungsmethode wenig gesehen, aber meinen Orientierungssinn geübt und eine Reihe Ansässige kennengelernt. Einem älteren Ehepaar (die irgendwie keine/kaum noch Zähne hatten - obwohl sie noch gar nicht so sehr alt waren) habe ich zB. mit ihren Einkaufstüten geholfen und mir ihre Geschichten über Monaco etc angehört.

Um 18hoo war dann (ja, trotz der Ferien) eine Messe, aber wie mir schon gesagt wurde gehalten von dem Aushilfspfarrer aus Kongo... Zunächst etwas enttäuscht von den 21 Messbesuchern (Hauptamtliche inbegriffen) und der Tatsache, dass alle in den Ferien sind, bin ich dennoch geblieben. Immerhin war nun das erste Mal etwas los! Und nach der Kirche hab ich mich dann auch dem Seminaristen vorgestellt, der aus allen Wolken fiel, dass er noch nichts von mir und meinem Vorhaben erzählt bekommen hatte. Er meinte so würde es sich ja nicht gehören jemanden zu begrüßen... Während ich mich mit ein paar (natürlich älteren) Gemeindemitgliedern anfreundete und mich über die Kirchengeschichte, die monegassische Kirche etc. unterhielt, plante Joseph (der Seminarist) meinen morgigen Tag...
Robert Ferrua, meine Hauptkontaktperson wird morgen in Saint-Dévoté eingeflogen kommen =) Er ist heute aus dem Urlaub gekommen und fährt morgen Nachmittag wieder irgendwo hin, aber vorher hat er noch bei einem Rendez-vous anzutreten mit einer kleinen, blonden, hartnäckigen zis-Stipendiatin =)
Fand ich alles total cool, ist doch noch alles gut ausgegangen. Die Sache kommt ins Laufen.
Auf einen guten Start habe ich dann auch noch ein echtes, hausgemachtes, italienisches Eis aus der Eisdiele direkt neben der Kirche ausgegeben bekommen und wir saßen zu viert auf einer Bank, schauten die Jachten und Ferraris vor uns an, schleckten unser Eis und unterhielten uns über die Kirche von Monaco, sie planten wen sie mir alles vorstellen müssten und eben alles so über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Spruches)

Nun bin ich also zurück in Cagnes, wir haben zu Abend gegessen, ein Spiel gespielt und mir fallen die Augen vor dem PC zu.
Bonne nuit à tous!

Erkenntnisse des Tages:
(1) Monaco ist kleiner als es auf dem Stadtplan erscheint
(2) Man läuft doch aufgrund der unebenden Landschaft und des mehrstöckigen Ausbaues der Fläche mehr als man glaubt und das wahrscheinlich wichtigste...
(3) Es gibt öffentliche Aufzüge (was ich erst nach 2 Stunden Bergsteigen bei 40°C bemerkte)