Sonntag, 13. September 2009

Lektorendienst, Krankenbesuch und (endlich) junge Kirche

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen, was mich heute am Meisten begeistert hat, was mich am Meisten berührt hat!?!
Am Besten in chronologischer Reihenfolge:
Um 8hoo saß ich im Zug (um ja rechtzeitig zu kommen) Einmal war der Zug nicht zu spät und ich also eineinhalb Stunden zu früh in Monaco =)
Aber das gab mir ausreichend Zeit mich auf meinen bevorstehenden Lektorendienst vorzubereiten. Um 10hoo bin ich dann in die Sakristei, langsam kamen alle Verantwortlichen zusammen und es wurde recht lustig.
Man zeigte mir, wann, wie und wo ich zum Lesen hingehen musste (und ich machte eine kleine Leseprobe um sicher zu gehen, daß meine Betonung stimmt^^) Dann sprach ich etwas mit den Messdienern, von denen nur 2 (statt 3) da waren und, um die sich Karine kümmerte, ich lernte Père Paulo (den Pfarrer bzw. Kaplan aus Südafrika kennen.) Er war total nett und lustig, kam nur auch gerade erst von seiner Amerika-Reise zurück.

Als dann die Messe anfing, waren doch mehr Leute anwesend als in den letzten Wochen... da hab ich mich zwar gefreut, allerdings war es mir dann doch etwas mulmig, wenn ich bedachte, daß ich die erste Lesung halten sollte =)

Hier sieht man Soeur Marie-Anges, die die Leute dirigiert und die Begrüßung macht.

und schließlich ich beim Lesen =) Ich hab echt alles richtig betont, ohne stottern oder sonstige Fehler. War total froh =) Yeah, mein erster Lektorendienst. Übrigens hat Opa Toni zur gleichen Zeit in Deutschland seinen letzten Lektorendienst gehalten... das fand ich dann schon recht witzig, als ich es am Abend von Mama erfuhr.

Während des Tages bekam ich immer mehr den Eindruck, daß dieser menschenleere Zustand der Kirche Monacos mit den Schulferien zu begründen seien.

Ich habe wirklich den falschen Zeitpunkt gewählt, aber hätte auch zu keinem anderen Zeitpunkt meine Reise durchführen können...schließlich geht auch bei mir bald die Uni los und ich will vorher noch in meine zweite Heimat, nach La Garde, zurück will...
Wieauchimmer, jetzt sind die Ferien ja vorbei (seit Donnerstag: Einführung der Grundschüler und ab morgen für alle anderen!)...
und nun sind endlich alle aus dem Urlaub zurück!
Dennoch ist mir aufgefallen, daß trotz der Taufe die an diesem Morgen in St.Charles stattfand, recht wenig junge Familien anwesend waren. Dennoch die bis dahin meistbesuchteste Messe, die ich in Monaco erlebt habe.
Nach der Messe hat ich kaum noch Zeit die Messdiener auf meiner Flagge unterschreiben zu lassen, als es auch schon wieder losging dieser netten, alten Dame, die Kommunion zu bringen. Mit Henri bin ich also ein paar Meter durch Monte-Carlo gelaufen und in dem kleinen Appartement dieser Dame angekommen.

Wir haben dann eine "verkürzte Messe" gehalten, ich habe ein zweites Mal die Lesung gehalten und ihr die Kommunion ausgeteilt. Anschließend haben wir uns ein Wenig unterhalten. Zum Beispiel habe ich erfahren, daß vor 2 Jahren der Bischof als Begleitung der Krankenkommunion mitkam. Er schaut alle paar Jahre mal in den einzelnen Gemeinden vorbei und, da sie die Einzige Alte/Kranke ist, die wünscht, daß man ihr die Kommunion bringt, kam der Bischof bei ihrem Besuch mit.
Auch sie hat mir bestätigt, daß sie sich sehr sehr einsam in Monaco fühlt und außer Henri keine Besucher hat. Umso mehr hat sie sich über meine Gegenwart gefreut.
Schließlich sind wir zurück zur Kirche und, weil Karine und Martine noch mit Vorbereitungen für den Katechsimus und die Messdienerausbildung beschäftigt waren, hat Henri mit mir noch eine kleine Führung durchs Pfarrhaus gemacht. Die Räume des Katechismus, Sakristei, den "Salle Salésian" (das Café/Bistro) der Gemeinde (wirklich süß und bunt gestaltet) und anschließend sind wir in ihre Wohnung gefahren,

wo wir zu Mittag gegessen haben und uns nett unterhalten haben über Katechismus, Meßdienertätigkeit, Monaco, Vergleiche mit Frankreich, Deutschland. Hier seht ihr mich mit Martine auf dem Balkon.

und hier mit Henri beim typischen Kaffée nach dem Essen.
Henri war total bemüht, mir alle nötigen Informationen und Photos zu geben, ich habe sogar eine CD mit französischen Kirchenliedern, sowie eine PC-Version der Bibel in 4 verschiedenen Sprachen und verschiedenen Übersetzungen.
Nach ein paar Minuten Aussichtgenießen, ging mein Tagesprogramm auch schon weiter...
17hoo: Instrumente aufbauen, Lieder wiederholen, einsingen etc.
Als ich ankam, traf ich direkt die Verantwortliche der Aumôneries (Jugendgruppen) die sich an meine Mail erinnerte. Na toll, ja, sie wollte mir auch antworten. Klasse, sie wollte! Zu ihrer Entschuldigung fügte sie hinzu, daß sie davon ausging, daß ich das ganze Jahr in Monaco sei und sie wollte mich daher erst kontaktieren, wenn das Schuljahr begonnen hat... egal, immerhin hab ichs auch ohne ihre Hilfe hingekriegt. Leider kam dann nur heraus, daß die Aumônerie doch Samstagabend war und nicht Mittwoch,de Mittwochgruppe ist lediglich die Musikgruppe (5-6 Jugendliche die eben sonntagsabends die Messe musikalisch mitgestalten) Mal wieder eine falsche Auskunft bekommen.

Aber wie ihr sehen könnt, hat das alles meine Laune auch nicht gemindert. Immerhin kamen immer mehr motivierte Jugendliche, die der Kirche eine "frische Brise" gaben. Zwar sangen und musizierten nur 5 von ihnen, aber es war eine echt gute Stimmung und ich gehörte sofort dazu. Und, nach der Stunde Aufbau und Einsingen, hab ich dann einfach mitsingen sollen. lol. Na, da sagt man doch nicht nein: 1. waren die Jugentlichen total nett und die Stimmung toll, 2: war der Dirigent begeistert, obwohl ich mitsang ohne die Lieder je vorher gehört zu haben 3: waren die Lieder (teils in Italienisch) wirklich stimmungsvoll und mitreißend und 4. kennt mich hier ja eh keiner (wobei ich erstaunlich viele bekannte Gesichter sah)

Während der Wandlung: Seminarist Joseph und die zwei Pfarrer, die ich zwar kenne aber nicht namentlich =)

Nach dem Gottesdienst haben wir ein Photo der Band gemacht uns sehr amüsiert beim Abbauen der Instrumente, beim Unterschreiben meiner Flagge, Austauschen der Emailadressen und natürlich beim Quatschen =) Endlich mal unter Jugendlichen. Das tat sehr gut zu sehen, daß die Jugendlichen doch auch von der Kirche angezogen werden.

Es waren wirklich erstaunlich viele junge Menschen da, und die Verantwortliche sagte mir, daß an der Aumônerie (von Sainte-Dévote) zur Zeit ca. 100 Kinder und Jugendliche (aller Altersklassen) teilnehmen. Da war ich echt baff.


Nach der Messe wurde ich noch allen Gemeindemitgliedern vorgestellt, hier noch ein sehr lustiger Pfarrer, der nicht aufhörte mich zu umarmen und mir alles Gute zu wünschen (er ist auch erst dieses Wochenende aus dem Urlaub gekommen)

Hier seht ihr mich vor der Kirche mit einem meiner besten italienischen Freunde =)

hier dann noch 2 Photos vor Sainte-Dévote (so sieht es hier aus)


endlich sind die Leute auch nicht gleich nach der Messe geflohen.
Das war echt ein toller, aufmunternder Tag.

Und nach der Heimkunft gab's dann Abendessen und einen gemütlichen Abend bei Familie Pellisier...

Mit Karine hab ich Pizza in den Opfen geschoben...

hier sehr ihr mich mit Martine in der Küche...

und schließlich noch ein Photo beim Essen

Anonsten habe ich noch viel neues über Monaco und seine Kirche erfahren.
Zumeist in einfachen Gesprächen viel eher als bei Interviews und vorbereiteten Fragen. Als wir beispielsweise vom Weltjugendtag in Sydney sprachen, offenbarte mir Karine, daß die gesmte 2-wöchige Reise nach Syndney für die Jugendlichen von Saint-Charles lediglich 500 Euro kostete. Der Staat hat 1000 pro Jugendlichen bezahlt und den Rest haben sie mit Spendenaktionen eingenommen. Insgesamt sind 80 Jugendliche Monacos losgeflogen (von denen 8 aus der Gemeinde Saint-Charles)

Erkenntnisse des Tages: (wo soll ich bloß anfangen?)
(1) Mit der bloßen Anwesenheit bereitet man manchen Leuten eine riesige Freude!
(2) Es gibt Jugendliche in der Kirche Monacos (und wie viele) , zumindesten in der Schulzeit!
(3) Hier muss man in anderen Größenordnungen rechnen, wenn es um Geld geht. Ich merke immer mehr, daß die Tatsache Staatskirche zu sein doch mehr Vorteile hat, als ich anfangs dachte! Die staatliche Unterstützung für die Kirche ist wirklich enorm.