Samstag, 19. September 2009

Heimfahrt und gemischte Gefühle

Heute Morgen war ich irgendwie etwas traurig Cagnes-sur-mer zu verlassen und anstatt in den Zug nach Monaco zu steigen, Richtung Marseille loszufahren.
Zum Abschied bekam ich sogar noch eine Snoopy-Karte von Aude, Alexis und Arthur… ich war wirklich gerührt…

Im Zug hatte ich dann viel Zeit zum Nachdenken, Reflektieren der Reise:
Ich bin wirklich froh dieses Abenteuer gewagt zu haben, die Reise selbstständig geplant zu haben, nicht um zu reisen und Tourist zu spielen, sondern wirklich geforscht zu haben, einen Spagat zwischen Respekt vor Fürstentum und Kirche und meiner Neugier gemacht zu haben. Ich habe trotz so mancher Schwierigkeiten und Entmutigung Erfolge erzielt, will dennoch keine Mißerfolge leugnen (z.B. die Problematik der Umfrage, dem Bischof nicht getroffen zu haben).
Ich kann mir gut vorstellen, in den Ferien öfters unter einer bestimmten Thematik zu reisen, ohne Reisebüro, -organisationen und genaue Planungen ein Abenteuer anzutreten. Das ist wesentlich spannender als am Strand zu liegen und sich alle 20 Minuten zu drehen, um auch ja auf allen Seiten von der Sonne gegrillt zu werden.
Zwar hätte ich zu Beginn gedacht, daß ich etwas mehr Freizeit, ein Bißchen Meer, Strand, Sonne genießen können, aber auch so bin ich sehr froh über mein einzigartiges Erlebnis: Meine zis-Reise nach Monaco.
Mittag: Nun ist es also so weit, nach 1 Monat Fürstentum bin ich zurück in meiner zweiten Heimat: La Garde!
Auch, wenn mir Monaco sehr ans Herz gewachsen ist, hat dieses kleine Städtchen seinen Charme, das gewisse Etwas, auch ohne Ferraris, Designer-Mode und Luxus-Boutiquen.
Ob dieser Eindruck nun mit den vielen persönlichen Kontakten zu begründen ist, die ich im letzten Jahr aufgebaut habe, oder, ob es auf die Tatsache zurückgeht, daß dieses Fleckchen Erde noch weitgehend von dem Reichtum, Prunk und Übermut verschont geblieben ist? – Wer weiß.
Auf jeden Fall tut es gut wieder hier zu sein, was ich alles noch in den nächsten Tagen vorhabe, würde den Rahmen dieses Blogs sprengen sprengen und auch thematisch nicht mehr hier hin gehören.
Was aber sicher ist, ist, daß ich schon hier ein Zeitzeugnis zur Kirche Monacos abgeben werde.

Wie das immer so ist, regnet es, wenn ich mal nicht arbeite! Wie ihr seht, hat es morgens noch nicht geregnet, als ich mich vom Meer verabschiedete aber sobald ich im Zug saß schüttete es wie aus Eimern.

Im Regen hab ich mich dann also von Bahnhof, über verschiedene Bushaltestellen nach Hause geschleppt und wurde eigenartigerweise gar nicht allzu naß, die Regengüsse kamen immer dann vom Himmel gestürzt, wenn ich gerade irgendwo Unterschlupf gefunden hatte und Gott sei Dank, gibt es Taschentücher, weil ich immer noch total verschnieft bin =)
Dennoch habe ich so gut es mir möglich war versucht von dem Tag zu profitieren und habe Freunde getroffen, von meinen Erlebnissen berichtet und mir natürlich erzählen lassen, was ich hier alles verpaßt habe =)
Was ich gar nicht erwartet hätte, ist, daß man hier doch so wenig von Monaco weiß. Es ist wirklich nur einen Katzensprung von hier weg, aber so anders, so eigen. Alle haben sich sehr für mein Thema interessiert und sich beschwert, daß mein Blog nur auf Deutsch ausformuliert ist…
Noch einmal muß ich feststellen, daß diese Reise alle Mühen wert war, alle Beschwerden, Entmutigen und Schwierigkeiten will ich gerne wieder auf mich nehmen, um ein solches Erlebnis zu wiederholen. Ich bin mir sicher, daß dies nicht das letzte Mal war, das ich in Monaco war.
Ich bin froh zu wissen, auch dort Freunde zu haben, die mich jeder Zeit wieder bei sich aufnehmen würden.
Danke an alle, die mir diese Reise ermöglicht haben, danke an alle, die mir so selbstlos geholfen haben. Danke, daß ihr mir ein anderes Bild von Monaco gezeigt habt. Danke, daß ich die Möglichkeit hatte, mir selbst beweisen, daß ich in der Lage bin, eine solche Reise und Studie ganz selbstständig auf die Beine zu stellen und durchzuführen.
Vielleicht klingt das albern, aber ich bin wirklich stolz auf das, was ich erreicht habe!
Jetzt kann ich es kaum erwarten, die Studienarbeit auszuformulieren, alles ins Reine zu schreiben und mir eine Erinnerung an die Reise zu schaffen.
Das vielleicht Beste an zis-Reisen ist, daß es wirklich einzigartige Erlebnisse sind.

Kein anderer Mensch auf dieser Welt hat je in dieser Form zu diesem Thema geforscht, die gleichen Bekanntschaften gemacht, den gleichen Problemen gegenübergestanden.

Erkenntnisse des Tages:
(4) Erst in der Ferne merkt man, was man an Zuhause eigentlich hat, was es bedeutet Freunde zu haben,
(5) Es ist dennoch ein komisches Gefühl, nicht mehr täglich Ferraris und andere Luxus-Autos durch die Stadt fahren zu sehen, ab jetzt wieder seinen Sicherheitsgurt anlegen zu müssen =)
(6) Und ganz bald schon kein Meer mehr zu sehen, keine Sonnen-Creme und Sonnenbrille mehr zu brauchen, nicht mehr Französisch/Italienisch und Englisch zu hören, nicht mehr all meinen neuen Bekannten und Freunden über den Weg zu laufen, nicht mehr von Arthur geweckt zu werden.
Dann muß ich mir das Leben in einer echten Erbmonarchie vorstellen, dann muß ich mir einen Wecker mit Baby/Kindergeschrei anschaffen^^ ach, dann kann ich den Sommer nur noch durch das Riechen an der Sonnen-Creme zurückholen.