Dienstag, 8. September 2009

Die ersten waschechten Monegassen!!

Großer Tag, gestern Abend bekam ich ja noch einen Anruf von Henri, er fragte mich, ob ich denn nicht Lust hätte heute Mittag mit ihm und seiner Familie zu Mittag zu essen. Ja super, klar doch. So lerne ich sie doch schonmal alle kennen!
Aber von vorne.
Um 8hoo saß ich also im Zug, lieber zu früh als zu spät sein (deutsch eben)^^
Um 9h30 war ich mit Henri und im Anschluss mit Père Guillaume verabredet. Selbst, wenn er sehr viel zu tun hatte, hat er sich für mich Zeit genommen und ich konnte erfolgreich mein Interview machen! Das war wirklich spannend. "Ich stehe zwische 3 Welten, Holland, Brasilien und Monaco" - klar die Länder haben natürlich nichts miteinander zu tun und genausowenig die Arbeit die er übernahm bzw. hier übernimmt!
(hier ein Photo von Père Guillaume, wie er meine Flagge unterschreibt - ich weiß das ist ein Tick, aber ich finde signierte Flaggen tolle Erinnerungen)

Will hier nicht das ganze Interview bloggen,da ja sonst keiner mehr meine Studienarbeit interessant finden würde... vor allem muss ich das Ganze erst noch abtippen...
Bei meinen Kritzeleien schau ich selbst schon kaum noch durch. Jeden Abend komm ich heim und muss das Sprachengemisch aus meinem Collegeblock in eine Sprache übersetzen. Ich schätze außer mir versteht keiner diesen schlechten Sprachenmix. Was ich gesagt bekam schrieb ich sofort in Stichpunkten auf. Während der Interviews und Gespräche die ich so führe, fällt mir oft gar nicht auf, in welcher Sprache ich Stichpunkte mache, aber das das in einem Stichpunkt/Satz drei bis vier mal hin- und herspringt, fällt mir immer erst im Nachhineinauf =)
Aber, weil ich das immer mit kaum Zeitversetzung (und oft schon im Zug) ins Reine schreibe, erinnere ich mich zum Glück noch immer daran, was ich sagen wollte. Ansonsten wäre ich völlig verloren mit den Stichpunkten. Mir könnte glaube ich keiner helfen. Es würde ja keiner diesen "Slang" verstehen.^^
Wieauchimmer, es kommt für mich immer deutlicher heraus, was die Besonderheit Monacos ausmacht und was hier Armut bedeutet. Nach 42 Jahren Verantwortlicher für brasilianische Seminaristen und Pfarrer eines pastoralen Raums, kam er 2007 nach Monaco.

Klar, dass sich da einiges verändert und er Manches womöglich intensiver wahrnimmt, als Ansässige. "Natürlich gibt es auch in Monaco Armut, aber hier liegt die Armut in der Einsamkeit."

Vor der Kirche haben wir dann noch Marcello getroffen, das war lustig, weil ich ein paar Minuten vorher eine SMS von ihm bekommen hatte und er doch gar nicht wissen konnte, wo ich bin, war also eine nette Überraschung ihn zu treffen (er fährt dann aber heute Nachmittag nach Italien)
Auch das Gespräch zur traditionellen und mondernen Kirche war spannend. Es war witzig zu sehen, dass Marcello nichts gegen Messen auf Latein und eher "klassische, traditionelle" Messen hat, während der einige Jahre ältere Henri für eine moderne Kirche spricht. Das fand ich schon eigenartig... aber interessant.

Gegen Mittag haben wir dann Henris Tochter (1 vo 4 Kindern) in Monte-Carlo abgeholt, die dort auf diese beiden, sehr wohl erzogenen Kinder aufpasst. Die haben wir dann alle ins Auto gepackt und sind nach Beausoleil gefahren.

Ist nicht weit aber es geht halt steil bergauf... die Wohnung der Pellisiers ist in einem monegassischen Gebäude, aber zählt zu Frankreich, sehr witzig, wie hier die Grenzen überfließen. Auf der Fahrt waren wir teils in Monaco, teils in Italien, teils in Frankreich.

Nachdem mir die Wohnung gezeigt wurde und ich den Mäusen von Karine vorgestellt wurde, gab's auch schon Mittagessen: War lecker, typisch Französisch mit allen möglichen Gängen. Ist zwar irgendwie anständig, aber ich finde das Prinzip, stell alles auf den Tisch (wie in Dtl.) irgendwie relaxter =)
Was ich während des gemütlichen Beisammenseins herausfand war, dass ich 2 waschechten Monegassen gegenübersaß.
Man erklärte mir, dass es sich nicht nur um eingebürgerte Monegassen handelt, nein, diese Kids gehören zu den waschechten Monegassen, die aus einer Familie mit sehr sehr langem monegassischen Familienstammbaum - also eine richtige reinblütige^^ monegassische Familie. Und sieht man es ihnen an? Auch sie sind nur einfache Kids, deren Eltern beide als Ärzte volltags arbeiten und daher von ihrem Kindermädchen erzogen werden...
Nunja, sie wahren sehr höflich und haben bereitwillig die Flagge unterschrieben, nur etwas zu schüchtern, um mir ihre Nationalhymne auf Monegassisch vorzusingen, obwohl sie das natürlich können!

War ein wirklich schöner Nachmittag, den ich mit Henris Familie verbrachte. Einer der bisher schönsten in Monaco! Und ich erfuhr viel Neues über Messdienerausbildung, Katechismus etc.
Die Familie ist echt total in der Kirche engagiert!

Als Martine (Henris Frau) dann zu St.Charles ging, weil sie sich um die Einschreibungen zum Katechismus kümmert (die heute beginnen) bin ich auch bald Richtung Bahnhof los.
Es ist toll, neben all den interessanten Fachinformationen (für die Studienarbeit) so nette und einzigartige menschliche Kontakte zu finden.
Noch eine Neuigkeit:
Vielleicht darf ich am Sonntag die erste Lesung in der St.Charles Kirche halten!!!

Erkenntnis des Tages:
"la pauvreté de Monaco, c'est la solitude!"