Dienstag, 1. September 2009

Caritas Monaco: 1-Mann-Betrieb und Insider-Tour durchs Fütstentum

Man bin ich müde! Was ein anstrengender, spannender und sehr fröhlicher Tag.
Das alles habe ich wohl Diacre Ferrua zu verdanken!

Vonwegen Ferrari für Pfarrer, hier seht ihr den Wagen eines Diakons.
Ok, ganz so ist es auch nicht: Es hat den alten Wagen seiner 26jährigen Tochter genommen, weil er sich lieber mit dem kleinen Wagen durch den Verkehr Monacos wurschtelt, als mit seinem BMW oder seinem Audi (Zeitwagen) ist klar - so also das Leben eines Rentner-Diakons in Monaco, reich aber sehr, sehr lieb!

Total glücklich schlafe ich nach der Heimkunft fast stehend bei Geschreie von Arthur in der Dusche ein =)
Ich kann schon jetzt kaum noch nachvollziehen, was ich heute alles erfahren und gesehen habe.
Schnell das Tagebuch schreiben, bevor ich einschlafe und riskiere, die Hälfte zu vergessen...

Heute morgen also wieder früh aus den Federn und ab nach Monaco, wo ich Diakon Ferrua treffen sollte, er hatte sich den ganzen Tag für mich "reserviert", weil er für die UNESCO ein gutes Bild der Kirche Monacos abgeben will...
Auf jeden Fall soll ich in meiner Studie vermerken, dass das Verhältnis zur Fürstenfamilie außergwöhnlic gut ist (immerhin liest es die UNESCO) also dies tue ich in diesem Sinne ja, ne?!

Den Morgen verbrachten wir im Pfarrbüro.
Da er auch erst gestern aus dem Urlaub in Italien heimgekommen war, müsste eigentlich die Arbeit über ihm zusammebrechen, aber er schob alles für mich auf. Auf alle meine Fragen bekam ich Antworten, nur leider kam immer wieder die Antwort, um Aktionen der Kirche zu sehen bist du leider zur falschen Zeit da.
Scheinbar fängt hier alles erst wieder mit dem anfangenden Unisemester an...
Aber womöglich werde ich wenigstens das erste Treffen der Jugendgruppe miterleben dürfen (12.09) und ihren musikalisch mitgestalteten Gottesdienst (13.09)

Ganz deutlich wurde mir die Arbeit von Lourdes Cancer Espérances und der Caritas nahe gebracht. Zur kleinsten Caritas der Welt:
Sie besteht aus Diacre Ferrua und einem halben Schrank, sie ist ein 1-Mann-Betrieb und 100% der Spenden (100000 Euro) gehen Aktionen im Ausland zu Gute.
Es finden zwar, wie ihr dann in meiner Studienarbeit lesen könnt eine handvoll viel Geld einbringende Aktionen statt, aber nichts, was ständig präsent sein würde, keine Beratungsstelle, Kleiderspende, Tafel etc.
In Monaco finden Essens- und Getränke-Verkäufe beim Formel 1 Rennen statt, eine Wohltätigkeitsgala, Konzerte etc. Geld scheinen sie aufzurteiben, aber davon bleibt nichts für Unterstützung vor Ort übrig.
Da kommt mir die Frage: Gibt es denn keine Armen in Monaco? - ein paar gibt es schon...
Dieser Frage muss ich aber in den nächsten Tagen nochmal nachgehen!!!

Übrigens gibt es in Monaco doch (wider Wikipedia) Pressefreiheit, wegen meiner Umfrage müsste ich aber dennoch erst um Erlaubnis beim Bischoff anfragen. OK?!?
Also wurde das heute wieder nichts, nunja, auch ohne Umfrage denke ich habe ich genug Eindrücke, Erlebnisse und Informationen zusammen!!! Wenn diese kleine Umfrage schon dem Bischoff vorgelegt werden muss, dann hat sie scheinbar wenig Chancen durchgeführt zu werden, vor Allem weil der Bischoff zZ in Lourdes ist.

Nach einem sehr netten Mittagessen in La Turbie, einem nördlich von Monaco liegenden hübschen kleinen Dörfchen habe ich eine private Insider-Kirchen-Tour von Monaco bekommen.
Angefangen mit der Kirche in La Turbie (s.Bild)

fuhren wir alle Kirchen Monaco ab. Es sind wirklich eine Menge - und dann auch noch sehr sehr schöne alte Kirchen und Kapellen!
Leider konnte ich nicht von allen Kirchen und Ecken Monacos Photos machen, das ging alles viel zu schnell und ich musste ja auch noch den vielen Infos folgen mit denen ich überflutet wurde.

Was mich am Meisten geschockt hat sind aber die Kirchen in Monte-Carlo. Sie sind total von Hochhäusern eingekreist und scheinen sich, wie ich das schonml erwähnt hatte, ihren Platz in der Gesellschaft verteifigen zu müssen.
Geld regiert die Welt, das ist hier das Motte. Robert Ferrua erklärte mir natürlich auch ganz viel über die monegassische Geschichte, Gesellschaft, die Landgewinnung sowie über die Vergangenheit und Gegenwart der Fürstenfamilie. zB. kenne ich das Haus von Prinzessin Caroline und weiß, dass Prinzessin Stephanie und Fürst Albert II lieber im Millionärviertel Monte-Carlo in einem Appartement wohnen, als im hübschen Monaco-Ville (bzw. in seinem Palast) - echt komisch. Vorallem sind die Appartements in Monaco nicht mal schön, aber laut Ferrua können sich nur Millionäre die Mieten leisten... das wär der einzige Reiz.

Sogar ein paar Wörter Monegassisch habe ich heute lernen können =) Will aber nichts falsches hier hin schreiben, da muss ich nochmal nachfragen...
Immerhin ist Robert Ferrua ein Fast-Monegasse (seine Familie wohnt seit 3 Generationen in Monaco, aber er hat dennoch nur die italienische Staatsbürgerschaft)
Es war wirklich spannend.

Nun schmerzen nicht nur meine Füße sondern auch mein Kopf raucht!!!
Puh, so eine Reise ist wirklich spannend und noch habe ich es nicht bereut, das Abenteuer eingegangen zu sein, aber ganz so anstrengend habe ich es mir dann doch nicht vorgestellt!

Erkenntnisse der Tage:
(1) In den letzten 2 Wochen habe ich zumeist auf dem Gefängnis gepicknickt =)
Kein Tourist könnte es erahnen, aber ja, das Gefängnis Monacos ist gleich neben dem ozeanographischem Museum (oben drauf, wie auch auf allen Parkplätzen ist ein Garten/Park angelegt, so dass man es nie erwarten würde)
Die Kirche führt sogar Besuche der Insassen durch (da darf ich aber leider nicht mit, ich habe schon nachgefragt) Das ist genauso unmöglich wie der Eintritt in die Kapelle des Prinzen.

(2) Es ist zwar genug Geld vorhanden und der Wille der kirchlichen Organisationen, es fehlen jedoch die Ehrenamtlichen!!!