Donnerstag, 3. September 2009

Armut Monacos

So heute kann ich euch also etwas mehr von der Armut Monacos erzählen.
Finde das ein sehr interessantes Unterthema! Morgens habe ich erst einmal eine Stunde auf Rashed, den Sohn einer Freundin Audes aufgepasst, weil sowohl sie, als auch ihre Freundin mit den älteren Kids zur Einschulung bzw. in den Kindergarten müssen... also hab ich etwas gebabysittet.

Dann ging's los: Meine heutigen Recherchen haben einiges über die Gesellschft und Problematik Monacos aufgedeckt. Um vorneweg die Antwort auf die Frage zu geben "Wer gehört zu den Armen Monacos" - es sind die Rentner, besonders betroffen die französische Bevölkerung und/oder verwidwete Alte.

Wieso konnte mir Robert Ferrua genauer erklären.
Das Problem an Monaco sind die unheimlich hohen Mieten. Mit vollem Einkommen, vorzüglich Doppelverdienern, kann man sich sein ganzes Leben seine Wohnung in Monaco leisten, ist in dem sehr guten Sozial- und Krankensystem versichert und genießt den Wohlstand.
Als Rentner fällt das Einkommen dann schon viel niedriger aus und, wenn es hart auf hart kommt und einer der beiden Ehepartner stirbt, ist man als zB Putzfrau in Rente ziemlich arm dran. Wenn man dann auch noch französischer Staatsbürger ist, hat man auch noch das Pech Steuern zahlen zu müssen (Abkommen zwischen Monaco und Frankreich).

Ja dann zieht man einfach zurück in seine Heimat, war mein erster Gedanke. Welche Gründe halten einen in Monaco?
(1) Was heißt Heimat? Wenn man seit 3 Generationen in Monaco wohnt und nichts anderes als Heimat kennt, dann hat man in Italien oder Frankreich auch keine Anlaufstelle mehr! Wo soll eine möglicherweise kranke, französische Widwe hin? Sich in einer neuen Stadt, in einem neuen Land alleine ein neues Leben aufbauen? So einfach ist das nicht!
(2) Oft ist es aber auch einfach das Gesundheitssystem, was die Menschen dennoch in Monaco hält. In Monaco staatlich versichert, muss man angeblich nicht ewig auf Behandlungen und Operationen warten, weil das gesamte System schon durchaus besser organisiert sei, als in den Nachbarländern. Zudem gibt es kein Hausarztsystem, keine Überweisungen. Man sucht sich Arzt und Krankenhäuser aus. Man kann zB auch zu privaten Krankenhäusern gehen und bekommt binnen 2 Wochen den Anteil der staatlichen Behandlung zurückerstattet. Mit den privaten Zusatzversicherungen binnen 1 Monat dann alles. Und auch die privaten Krankenversichtungen Monacos seien wesentlich kostengünstiger als in anderen Ländern.

Was gibt es für Hilfen, zunächst staatliche, dann kirchliche und zur Not die Möglichkeit eines Altersheims.
Was in Monaco gibt es ein Altesheim? Wo das bitte? - In La Turbie! Aber das ist doch in Frankreich? - Es gilt aber inoffiziell als Altersheim Monacos
Und wieviel kostet der Spaß? - das ist nicht billig, aber es gibt auch staatliche Unterstützungen. Ansonsten gibt es in Nizza und umliegenden Städten günstigere Altersheime.
Na toll... irgendwie nicht gerade aufmunternd für die alte Bevölkerung.
Übrigens ist all das kein Problem, wenn man denn echter Monegasse ist, dann kümmert sich der Staat um alle finanziellen Sorgen, auch im Alter!

Am Nachmittag hat mich Robert Ferrua dann auch noch zum Sekretär M.Teyssier begleitet. Ihm scheint es echt am Herzen zu liegen, dass die Kirche Monacos in meiner Arbeit positiv dargestellt wird.
Was gab's Neues bei dem Sekretär des Bischoffs? - puh, er war erstmal wirklich im Stress, obwohl der Bischoff auf Wallfahrt in Lourdes ist.
Erst meinte er ein Treffen mit dem Bischoff sei ziemlich unmöglich nach Lektüre des UNESCO Empfehlungsschreibens sah die Welt dann schon anders aus. Ach so ist das, na dann, also, ähm, ich werde sehen was ich tun kann. Wenn das für die UNESCO ist muss ja wenigstens ein Phototermin eingeschoben werden. Damit du wenigstens ein Photo mit Monseigneur Barni hast und evtl. 2-3 Fragen stellen kannst. Ich versuche mein Bestes! Mit ihm hatte ich ja auch schon Email-Kontakt, aber seine Hilfe hielt sich in Grenzen. Da war es schon gut "Vitamin B" dh. Diacre Ferrua dabei zu haben...
Allerdings konnte auch ich ihm etwas hilflich sein, er suchte verzweifelt für einen Zeitungsartikel Bilder von Pfarrern in Aktionen, keine Passphotos, sondern inmitten der Gemeinde, Armen, Kranken etc. und konnte beim besten Willen keine finden (das hat mich echt geschockt!)
Über meinen Tipp, sich an Monsieur Henri Romaric Pellisier zu wenden, hat er sich dann doch sehr gefreut. Gleich hat er angerufen und auf den Anrufbeantworter geredet, natürlich hat er auch einen lieben Gruß von mir ausgerichtet.
Als ich eben heim kam, hatte ich dann auch schon eine Email von M.Pellisier in der Mailbox, der sich sehr über meinen Gruß gefreut hat... =)

Was mir der Sekretär noch offenbart hat und, was ich live miterleben durfte (Telefonanruf einer englisch-sprachigen Frau) ist eine der Erkenntnisse des Tages:

(1) Oft wird versucht die Kirche zu manipulieren und auszunutzen.
Die Kirche empfängt viele Gelder von Leuten, die sich erhoffen die guten Relationen zwischen Staat und Kirche für ihre Karrieren zu Nutzen machen zu können. Es gibt viel Heuchelei aufgrund der hohen Stellung der Kirche im Fürstentum (Bischoff ist inoffiziell 3.Staatsmann). Dennoch bin ich der Meinung, dass auch die Kirche mit hohen Spendensummen von dem Irrtum der Reichen profitiert.

(2) Die Armen Monacos sind hauptsächlich (französische) Rentner/Alte.
Das Hauptproblem sind die extrem hohen Mietkosten.

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